Der Inhaber war viele Jahre lang die Familie Kraatz. Da dieser Gasthof einen großen Saal besaß, hielten dort viele Vereine ihre Sitzungen ab und feierten die Jahresbälle. Zwei mal im Jahr war hier auch Holzauktion, wo die Forstverwaltung ihr geschlagenes Holz versteigerte. Sonntags gab es am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Am Abend war dann Tanz und zu fortgeschrittener Zeit gab es auch schon mal Saalschlachten.
Mitte 1945 musste die Gaststätte schließen.
Über viele Jahre ist der Gasthof leider Verfallen und lag brach. Heute ist das Grundstück verkauft, wird privat genutzt und schrittweise Renoviert.
Jeder Heimatfreund der nach Bötzow kommt, wird in erster Linie durch die interessante mittelalterliche Kirche angezogen.
Sie ist ein Feldsteinbau in Saalform mit fünfseitigem Ostschluss und ungewöhnlich steilem Dach. Am Ostschluss treten mehrere Strebepfeiler hervor. Der quadratische Westturm hat die Breite des Schiffes und wirkt wuchtig. Der jetzige Abschluss aus dem 18. Jahrhundert (in der Windfahne steht die Jahreszahl 1757), der aus einem geschweiften Zeltdach mit schlankem Kuppeltürmchen besteht, besitzt in unserer Mark wohl kaum ein Gegenstück.
Das Turmportal ist spitzbogig und aus Formziegeln hergestellt. In diesen Ziegeln finden sich auch einige jener merkwürdigen runden Vertiefungen, die man als Näpfchen bezeichnet und die auf künstlichem Wege entstanden sind. Über ihren Ursprung und ihre Bedeutung herrscht zur Zeit noch keine völlige Klarheit. Sie scheinen jedoch abergläubischen Zwecken gedient zu haben.
1704 wurde das Gotteshaus gänzlich erneuert. Als man dabei nach Beckmanns Angaben den Altar abbrach, um ihn etwas weiter nach vorn zu verlegen, fand sich unter einem Quaderstein ein kleines grünes Töpfchen mit Reliquien.
Es waren: - ein Stückchen Holz (Splitter vom Kreuz Christi?) in einem rötlichen seidenen Lappen, ein Stückchen von einem Knochen in einem grünen Stoff, - eine Masse, die geronnenem Blut ähnlich sah in einem gelblichen und - ein kleines Wachsgesichtchen in einem bräunlichen Läppchen. Dabei lag ein beschriebenes Pergament. Die Schrift konnte man nicht mehr lesen, außer den Namen St. Nicolaus, der mehrmals vorhanden war. Ohne Zweifel war dieses Pergament die Weihurkunde des St. Nicolaus, der Kirchenheilige, dem das Gotteshaus geweiht wurde.
Die Bötzower Kirche ist in ihrer heutigen Gestalt spätgotisch und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es ist nun auffällig, dass eine so spät entstandene Kirche dem ältesten Kirchenheiligen der Mark, dem heiligen Nicolaus geweiht wurde. Sicher handelt es sich jedoch um den Umbau eines älteren Gotteshauses, dessen Patron schon der heilige Nicolaus war.
Die Kirche hat eine flache Decke. Der Kanzelaltar wurde 1706 aufgestellt. Er zeigt prächtige Schnitzereien und ist oben mit einer Sonne und dem Monogram FR (Friedericus Rex) geschmückt. Die schöne Orgel stammt laut Inschrift aus dem Jahre 1743.
Dieser Artikel ist mit der Genehmigung des Heimatverein Bötzow e.V.
aus dem "Heimatbuch Cotzebant/Bötzow" entnommen.