Im Jahr der Fertigstellung der Kleinbahn Nauen-Velten erwarb die Müllverwertung Berlin ein Wiesengelände zwischen Bötzow und Wansdorf. Dort sollte der in Berlin anfallende Hausmüll verwertet und aufgeschüttet werden. So erhielt das gelände ein Anschlußgleis und einen Bahnhof "Bötzow-Müllplatz".
Der Berliner Hausmüll wurde in verschiedenen Bahnhöfen in Waggons verladen, diese im Bahnhof Reinickendorf zusammengefasst und über Velten nach Bötzow gebracht. Dies waren nicht selten 110-130 pro Tag.
In den Jahren bis 1913 Wurde der Hausmüll per Hand aus dem Wagen entladen und in Kipploren geschippt. Dabei wurden Papier, Lumpen, Glas, Knochen, Emaille, Blech und "Sparkram" aussortiert. Sparkram waren edlere Metalle wie Gold und Silber, Nickel, Bronze und Eisen. Die Entlader waren meist Polen, Weißrussen und Galizier. Sie wurden im Akkord bezahlt und erhielten 4,-Mark je Waggon.
Im Sommer 1913 wurde eine Müllfabrik nach dem Puchheimer Muster Fertiggestellt. In eier Waggonkippanlage wurde der Waggon bis fast in die Senkrechte gekippt und der Müll herausgezogen. Mittels Rüttelschurre und Schüttelrinne wurde der Müll in Trommeln zu Sieben transportiert. Der Feinmüll wurde ausgesiebt und zu Düngezwecken verkauft. Der Rest wurde auf Sortierbändern, meist von Frauen für 20 Pfennige in der Stunde, nach Glas, Knochen, Papier, Lumpen und Metallen usw. sortiert. Der Restmüll wurde auf die Kippe verbracht.
Im Sortierraum wurden nun die Lumpen weiter nach Wolle, Leinen, Baumwolle usw. aussortiert und in Ballen gepresst und wiederverkauft. Auch Glas und Metalle wurden feiner Sortiert und der Wiederverwendung zugeführt.
Zur Müllverwertung gehörten außer den Fabrikanlagen auch zwei Wohnhäuser und 2 Villen an der Wansdorfer Chaussee. In den weiteren Jahren bis 1917 waren bei der Müllverwertung bis zu 320 Leute beschäftigt. Die Löhne bewegten sich zwischen 20 und 75 Pfennigen in der Stunde.
Im Jahr 1915 wurde der Bötzower Betrieb an die Verladungsgesellschaft Berlin Verkauft und als 1917 die Flächen auf der Kippe ausgeschöpft waren wurde der Betrieb geschlossen und das Fabrikgelände an die Oemeta verkauft.